225 gute Ideen fürs LG-Areal - LG Zug

225 gute Ideen fürs LG-Areal


Die Mitwirkung ist beendet, nun ist Mitwirkung angesagt. Wie das gehen soll? Das erklärte Götz Datko an der Ergebnispräsentation über die Mitwirkung an den zukünftigen Nutzungen auf dem LG-Areal. Es liegen eine Menge guter Ideen auf dem Tisch. Nun sollen sie ins Nutzungskonzept einfliessen.

Eine öffentliche Mitwirkung ist immer auch ein Wagnis: Machen die Leute mit? Lassen sie sich auf die Debatte ein? Bringen sie konstruktive Ideen ein? Oder haben sie Wünsche, die sich nur schwer integrieren und umsetzen lassen? Und im vorliegenden Fall: Wie reagieren die Grundeigentümer auf die Vorschläge?

Wir nehmen das ernst, was uns hier zurückgemeldet wurde und werden damit weiterarbeiten.

Götz Datko, Kontextplan

Die Ergebnispräsentation des Mitwirkungsverfahrens sollte noch etwas mehr Klarheit über die zukünftigen Nutzungen in den Erdgeschossen und im Aussenraum bringen, und unter den Gästen im Zwischenshed vom Freiruum war wohl auch deshalb eine Vorfreude spürbar – trotz Abstandsregeln: die Stühle weit voneinander entfernt aufgestellt, ein Teil des Publikums über einen Live-Stream zugeschaltet. «Als ich die Beiträge durchgelesen habe, war ich erleichtert darüber», sagt Götz Datko von Kontextplan, verantwortlich für die Nutzungskonzeption auf dem LG-Areal, «dass so gute Vorschläge eingereicht worden sind.» Datko hat das Nutzungskonzept erarbeitet, das nun entsprechend weiterentwickelt werden soll. «Die Leute haben sehr wohlwollend und konstruktiv Feedback gegeben, es hat grossen Spass gemacht, das durchzulesen. Da war auch nichts an den Haaren herbeigezogen.» Rund 2500 Menschen haben die Mitwirkungsplattform besucht, haben insgesamt 225 Beiträge hinterlassen und 107 Bewertungen vorgenommen. Das sei für eine Mitwirkung dieser Grössenordnung eine ganze Menge, so Datko. Die Mitwirkenden konnten sich an fünf Themen beteiligen: Aussenräume, Genusswelten, Wohnträume, Sinnesräume, Wohlbefinden und Schaffenskraft – zusätzlich gab‘s eine «Wild Card», bei der themenübergreifende Beiträge eingereicht werden konnten.

Die Mitwirkenden generierten einen Blumenstrauss an Ideen, Wünschen und Empfehlungen. Was davon konnte bereits in die Nutzungskonzeption integriert werden? «Man spürt in den Eingaben, wie wichtig vielfältige, flexibel nutzbare Aussenräume sind, die möglichst durchgrünt sind», so Götz Datko. Wie kann das umgesetzt werden? «Städtebaulich haben wir die Chance, auf diese Empfehlung einzugehen», sagte Datko. Der Theilerplatz etwa soll die grüne Lunge des Quartiers werden. Mit Baumdach, womöglich Rasenflächen oder Kieselsteinen. «Es braucht dazu aber auch einen Sonnenplatz, und diese Rolle kann der Platz, den wir Foyer nennen, übernehmen.» Hier sollen Gastronomie mit Aussenbestuhlung und temporäre Kunstaktionen möglich werden. Auch auf dem zukünftigen Zählerplatz soll das möglich sein, der bestehende Freiruum wird zwar redimensioniert, «er wird aber immer noch sehr sehr gross sein», meinte Datko. Der Ring, der alle diese Orte verbindet, soll gleichzeitig Spielfläche von Aktionen und Installationen sein können.

Kritische Stimmen: Genug bezahlbarer Wohnraum?

Das Thema bezahlbarer Wohnraum wurde von den Mitwirkenden rege kommentiert und ist bei den Grundeigentümern angekommen – auch deshalb, weil es eine klare Forderung der Stadt darstellt. «Es wird rund 10’000 Quadratmeter preisgünstigen Wohnraum geben», versicherte Datko. «Das sind etwa 100 bis 120 Wohnungen, verteilt übers Areal.» Die Zielgruppe sei breit durchmischt: Familien, Seniorinnen und Senioren, alleinerziehende Paare, Mehrgenerationen-Haushalte. Dazu kommt in der Veranstaltung Kritik auf: Das sei nur gerade das von der Stadt geforderte Minimum, kritisiert ein Teilnehmer übers Online-Rückmeldeformular: «Braucht es erst politischen Druck, damit Sie diese Stimme hören?» Hier wurde sichtbar, dass auch bei einer Mitwirkung ein Kompromiss zwischen den Interessen der Grundeigentümer und jener der Allgemeinheit gefunden werden muss. Datko betonte, man habe die in der Verordnung der Stadt geforderten Quadratmeterzahlen eingehalten. «Es wird auch 6000 Quadratmeter kostengünstige Gewerbefläche für Start-ups, Kulturschaffende, Vereine und Kleingewerbe geben», so Datko weiter. Darunter soll es auch Räume geben, die sporadisch genutzt werden können, für Proben oder kleine Anlässe.

Die Debatte geht weiter

Und wie geht es nun weiter? «Wir nehmen das ernst, was uns hier zurückgemeldet wurde und werden damit weiterarbeiten», versicherte Datko.

«Einen grossen Dank an die Zuger Bevölkerung für ihr grosses Engagement. (…) Wir brauchen diese Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, damit das Projekt ein Erfolg wird», sagte Martin Munz von der Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG. Und Andreas Steiger von der Grundeigentümerin SBB Immobilien ergänzte: «Die Mitwirkung war für uns sehr gehaltvoll. (…) Die Leute haben sich darauf eingelassen. Es wird deutlich, dass es ihnen besonders wichtig ist, was in den Aussenräumen und Erdgeschossen geschieht.» Er sei überzeugt, dass es auf diesem Areal genug Platz habe für alle. «Wichtig ist, dass die Flächen bezahlbar sind. Und schlussendlich muss auch jemand alle diese Angebote unternehmerisch zum Erfolg bringen.»

Die Mitwirkung ist damit beendet – allerdings nur der offizielle Teil. «Bleiben wir in Kontakt», sagt Steiger, «reden wir miteinander. Dafür brauchen wir keine offizielle Mitwirkung, denn wir sind alle erreichbar.»

VIDEO-PODCASTS

Die am Ergebnisforum präsentierten Beiträge und Programmsequenzen stehen nachfolgend als Video-Podcast zur Verfügung.