Mitreden! - LG Zug

Mitreden!


Das LG-Areal soll nicht nur gebaut, es soll vor allem auch belebt werden. Dafür braucht es auch die Zuger Bevölkerung, finden die Grundeigentümer.

Wenn ein neuer Stadtteil entsteht, ist das eigentliche Bauen nur die Hälfte der Geschichte – die andere Hälfte ist die Belebung des Areals. Da das LG-Areal aufgrund seiner zentralen Lage ein lebendiges Quartier werden soll, eigentlich werden muss, ist das Nutzungskonzept des neugebauten Quartiers mindestens genauso wichtig wie eine sinnvolle und hochwertige Raumplanung und Architektur. Im Falle des LG-Areals hat sogar alles mit dem Nutzungskonzept begonnen – es war die Grundlage für das am letzten Donnerstag zum ersten Mal präsentierte städtebauliche Richtkonzept. Die tragenden Ideen des Nutzungskonzepts sind auch die Grundlagen für alle raumplanerischen Ideen.

Das Ganze soll zugerisch bleiben!

Stimme aus dem Gruppen-Workshop

Und so sieht das aus: Das Areal will Nutzungen ermöglichen, die die Sinne ansprechen, es möchte Genussmöglichkeiten bieten, es soll ein Ort der Schaffenskraft sein und Unternehmen aller Grössen beherbergen – auch solche, die auf günstigere Mieten angewiesen sind. Das Areal soll urbane Wohnräume für eine breite soziale Durchmischung anbieten, günstige und gehobene Wohnungen, und es soll Aussenräume aufweisen, die Begegnung ermöglichen. Zudem sollen Angebote fürs Wohlbefinden und für Freizeitaktivitäten Raum finden.

Nur, abgeschlossen ist das Nutzungskonzept noch nicht. Im Gegenteil: Die Eigentümer möchten die Chance nutzen und das Konzept in einer Mitwirkung mit der Zuger Bevölkerung diskutieren. Einerseits, um eine Verankerung der vorhandenen Ideen in der Bevölkerung zu ermöglichen und andererseits, um neue Ideen mitzunehmen. «Ich habe nur eine Bitte», sagt Götz Datko von Kontextplan zu den ersten Mitwirkenden, er hat das Konzept für die Eigentümer ausgearbeitet: «Bitte lassen Sie noch ein bisschen was stehen vom vorliegenden Nutzungskonzept-Entwurf.»

Angefangen hat die Mitwirkung am Donnerstagabend nach der Vernissage der öffentlichen Ausstellung zu den städtebaulichen Gesamtkonzepten aus dem Studienauftrag von 2018. Rund 60 Vertreterinnen von Quartiervereinen, Verbänden, Fachspezialisten, Politikerinnen und Vertreter der Eigentümer sitzen zusammen an Tischen und nehmen das Konzept in einem vierstündigen Workshop unter die Lupe, ergänzen es kritisch und geben Empfehlungen ab. Dabei stossen einige Ideen auf grosse Unterstützung – und andere auf Kritik.

Wir wollen die Zuger Stimmen mitnehmen, damit das Projekt ein Miteinander wird und dabei etwas Gutes für Zug entsteht.

Martin Munz, Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG

Die geplanten Flächen zur Aneignung für Familien und Bewohnende, die Möglichkeit zur kollektiven Gartengestaltung und Nutzung, die preisgünstigen Flächen für Kleingewerbler und aussergewöhnliche Angebote, der Mix aus Gastro und Freizeitmöglichkeiten, aber auch die offene Arealgestaltung mit ihren Möglichkeiten zur temporären Bespielung kommen gut an. Es gibt aber auch Stimmen, die Angst vor einem Misserfolg der Belebung äussern – und davor, dass das Areal so unbelebt bleiben könnte, wie es jetzt ist. Allerdings überwiegt der Optimismus: «Ihr müsst dranbleiben und immer weiter visionär denken», sagt eine Teilnehmerin zum am Tisch sitzenden Miteigentümer, «das Konzept ist wirklich gut, jetzt müsst ihr es schaffen, so weiterzudenken.» Und nicht auf Standardlösungen zurückzufallen. Andere Teilnehmer empfinden das Konzept allerdings auch als gross geraten. «Vielleicht müsst ihr manchmal auch Mut zur Lücke haben und etwas einfach leer stehen lassen und schauen, was passiert. Nicht schon alles durchplanen und um jeden Preis beleben wollen», sagt ein Teilnehmer im Plenum. Es wird auch die Verkehrsfrage angesprochen, eine Teilnehmerin findet eine Priorisierung des Langsamverkehrs besonders wichtig für den Erfolg des Areals. Ein anderer spricht die Schulen-Frage an – wo sollen all diese Kinder in die Schule gehen können, die hier neu wohnen werden? Auch die Abwägung zwischen Nachtleben und Ruhestörung kommt als Thema auf. Den Teilnehmenden ist klar, dass die Nutzung des Areals verschiedene Bedürfnisse wird berücksichtigen müssen. Deshalb sei es besonders wichtig, dass man hier ein Gefühl der Gemeinschaft aufbauen müsse. Auch die Möglichkeit, bestehende Vereine zur Nutzung des Areals einzubeziehen, wird mehrfach genannt.

Die Moderation sammelt alle Rückmeldungen über digitale Tools und präsentiert zum Schluss des Abends eine Rundschau der ersten Reaktionen auf das Konzept. Da kommen einige Ideen zusammen: Von wechselnden Nutzungen der Räumlichkeiten über einen Bauernmarkt bis zu kuratierten Freiflächen für Kultur und Kleinkunst. Einige Teilnehmer betonen die Wichtigkeit, Magnet-Angebote richtig zu setzen, andere setzen das preisgünstige Wohnen in den Fokus. Und zum Schluss merkt ein Team aus den Workshops an, dass das ganze ‹zugerisch› bleiben soll und sich nicht zu sehr an Zürich zu orientieren brauche – «und vor allem nicht an Hipstern». Da kommt also schon viel zusammen.

Die Mitwirkung ist aber gerade erst gestartet – ab dem 2. Oktober steht sie unter www.lg-zug.ch/mitreden auch der breiten Bevölkerung offen. Die Offenheit und Verbindlichkeit der Eigentümer ist wie immer die zwingende Bedingung für das Gelingen einer Mitwirkung. Kein Wunder fragte Moderator Remo Hegglin die Eigentümer am Nachmittag bei der Vernissage, was sie denn davon mitzunehmen hoffen. «Wir brauchen den Zuger Beitrag», sagte Martin Munz, Vertreter der Grundeigentümerin Credit Suisse Funds AG. «Wir wollen die Zuger Stimmen mitnehmen, damit das Projekt ein Miteinander wird und dabei etwas Gutes für Zug entsteht.»

Einblick in die Mitwirkungs-Veranstaltung vom 24.9.2020